Hallo Roggenbrot,
ich muss dir unbedingt zustimmen. Die gesellschaftliche Veränderung hat natürlich dazu beigetragen, dass die Situation der Handwerksbäcker nicht gut aussieht. Hier muss man sagen, ist die Rechnung der Industrie voll aufgegangen. Die hat in den letzten Jahrzehnten sehr viel Geld dafür ausgegeben einen "Einheitsgeschmack" zu propagieren. Apfeltasche ist halt Apfeltasche, regionale Eigenheiten in Optik, Geschmack, Herstellungsverfahren usw. spielen leider keine Rolle mehr. Mischbrot ist so billig, da kommt es mir nicht mehr drauf an ob es 2 oder 7 Tage haltbar ist und, sein wir uns doch mal ehrlich - wer schlechte Qualität versucht zu vermarkten, der wird sehr schnell den kürzeren ziehen. Viele Bäcker sind einfach nicht mehr besser als die Industriebetriebe oder TK Hersteller, wie denn auch? Heute ist keiner mehr schlecht.
Ich behaupte, einer der vielen Wege aus der Krise liegt im Mindestlohn. Alle SB Shops, Discounter, Tankstellen usw. sollten einen Mindestlohn in Höhe von mind. 8,50 EUR brutto/Std. bezahlen müssen, dann gehen ihnen schnell die Lichter aus. Gleichzeitig muss das Handwerk (Kammern, Innungen und Verbände) sehr viel Geld in die Hand nehmen um die Wertigkeit von Lebensmittel insbesondere von Brot, Brötchen und Gebäck in den Augen der Verbraucher zu heben. Dies wird sehr schwierig werden aber es bleibt nichts anderes übrig. Ich selbst war mehrere Jahre im Discount Geschäft Backwaren als Berater, Einkäufer und Verkaufstrainer tätig und kenne auch die Schwachstellen der "Großen". Diese müssen sich die Handwerksbäcker endlich zu nutze machen.
Viele Grüße
Jörg