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Thema: Bäckerei - Café

  1. #1
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    Bäckerei - Café

    guten morgen,

    wollte fragen ob es irgendwelche richtwerte für eine bäcker filiale gibt (betriebswirtschaftlich)
    ich hab schon mal gehört dass der tagesumsatz ca. die monatsmiete sein soll aber mal ganz ehrlich - ist das realistisch?

    das ganze hat folgenden hintergrund ich habe ein angebot in einer stadt eine bäckerei-filiale mit cafe zu eröffnen und zwar am zentralsten punkt den man sich eigentlich vorstellen kann. desweiteren gibt es in dieser stadt irgendwie kein richtiges café bzw. gute bäckerei. und die zwei die es noch gibt - davon schließt die eine noch dieses jahr. d.h. eigentilch beste vorraussetzung.
    touris sind auch da und die einheimischen fahren teilweise ganz schön weit um einen guten kaffee bzw. brot oder kuchen zu bekommen. habe auch schon aus meinen bekanntenkreis nur zustimmung erhalten.

    so jetzt stehe ich natürlich vor einer großen großen wald...

    kann mir evtl irgend jemand weiterhelfen

    mit besten dank

    achja ein paar daten noch verkaufsraum 150m2 lager 50m2 große fensterfront direkt neben einem einkaufszentrum.
    kosten: miete 2700+300nebenkoten!!!

  2. #2
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    AW: Bäckerei - Café

    Hallo Done,

    Ich will hier keinen beleidigen oder auf die Fuesse treten, aber wenn ich immer die Beitrage hier im Forum lese ueber Existenzgruendungsideen und die Anfrage ob es sich rechnet und wieviel Umsatz braucht man, dann muss ich immer an meinen Vater und Grossvater denken, das waren Unternehmer, die saemtliche Entscheidungen aus dem Bauch heraus getroffen haben. Bei einem Feierabendbier wurde mal schnell auf einem Bierdeckel eine grobe Skizze von benoetigtem Kapital skizziert und den Umsatz ueber den Daumen gepeilt. Weil der Baenker den man schon seit 30 Jahren kennt auch gerade sein Bier genoss, gab man ihm den Bierdeckel und per Handschlag wurden dann schon einmal die Kreditbedingungen festgelegt. Am Montag nach dem Wochenende ging man schnell in Arbeitsklamotten zur Bank gab seinen Herrmann unter den Kreditvertrag und schwubs gab es mal 100.000 DM fuer eine Investition. So oder aehnlich wurde von den Baeckers Vaetern oder Grossvaetern investiert und ueberaschender Weise lief es so eigentlich recht praechtig. Damals gingen die Kunden noch zum Baecker und kauften ihr Brot, Broetchen und Kuchen. So lief es bis mitte der 90er Jahre. Mit dem Beginn der Grenzoeffnung gehe ich davon aus, fing der Strukturwandel im Baeckerhandwerk langsam an. Es kam Basel 1 und Basel 2 welches die Baecker dazu zwang keine Bauchentscheidungen mehr zu treffen. Die Banken begannen die Baecker nach ihere Liquiditaet und dem Verschuldungsgrad zu beurteilen. Dieses zwang und zwingt die Baecker sich vom Arbeitstier zum Geschaeftsmann zu entwickeln und etwas ueber Kennzahlen zu wissen und deren Beeinflussung und eine Bilanz zu lesen. Mitlerweile gab es schon schon eine grosse Auslese an Baeckern, die immer noch anhaelt. Wenn das wirklich so eine Toplage ist wie du schreibst, ist???
    Dann solltest du dich fragen, warum noch keiner von den grossen Filialisten da ist, oder wird nur einer gesucht, der Dumm genug ist dort ein Cafe zu eroeffnen, weil er siene Kalkulation auf dem Bierdeckel gemacht hat. Da auf dem Deckel nicht so viel Platz war, haben wir nur den geschaetzten Umsatz minus die Ladenmiete gerechnet und den ganzen Rattenschwanz an anderen Kosten links liegen gelassen. Am Ende wenn du dann deinem Insolvenzverwalter gegenueber stehst, zeigst du ihm wohlmoeglich noch deinen Bierdeckel und sagst: Heh, hier ist meine Kalkulation, es kann nicht meine Schuld sein, meine Rechnung stimmt, die anderen sind alle Schuld an meiner unternehmerischen Fehlleistung.
    Nur mal so ein Beispiel fuer dich zum Mitdenken. Ich glaube REWE oder irgend einer dieser Supermarktketten investieren 100 Millionen Euro um eine industrielle Baeckerei aus dem Boden zu stampfen. Die rechnen und kalkulieren das Szenario mehr 100 mal durch, Investionskosten, Produktioskosten, und errechnen den Jahresumsatz den sie erzielen muessen. Die Verhandeln sogar schon die Rohstoffpreise, kalkulieren die Anfahrtskosten der Baeckerei bis sie zu 90% Fehlerfrei laeuft, um alle Eventualitaeten einer Misskalkulation zu verhindern. Also bevor du dich ins Unglueck stuerzt, lerne erst etwas ueber Betriebwirtschaftliche kalkulation, Kosten und Kostenstellen. Wenn du das hast, setz dich eine Woche vor diesen Laden und zaehle die Kunden, die dort vorbei laufen. Wie willst du den Laden gestallten? IKEA Tische und Stuehle??? Was willst du fuer eine Kaffeemaschine benutzen, eine von Aldi fuer 9.99Euro???
    Wenn dein Laden wie zusammengeschustert aussieht, kommt keiner rein auch wenn 1.000 Leute am Tag vorbeikommen. Investionskosten ohne es gesehen zu haben, wenn du etwas anbieten willst, was die Kunden anzieht, 150 bis 200.000 Euro. Abzahlung 5 Jahre auf Leasing, kostet 4.000 Euro im Monat + Miete + Nebenkosten + Personalkosten + Personalnebenkosten + Materialeinsatzkosten + BGN + Gewerbesteuer + Umsatzsteuer + Versicherung + unternehmerischer Lohn + Licht / Strom /Wasser + Schwund und Verlsut + Werbungskosten. Rechne jetzt bitte selber ob du das alles an Kosten beruecksichtig hast. Vielleicht aber habe ich etwas vergesen. Fix laufende Kosten ca. 15 bis 20.000 Euro im Monat.

    Bitte rechnen

    Meik70
    Geändert von Meik70 (24.07.2009 um 18:05 Uhr)

  3. #3
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    AW: Bäckerei - Café

    wow hier ist mal einer gefrustet...

    also mal ersten ich weis wovon du redest (bierdeckel usw.)
    das von rewe glaube ich hat mitlerweile auch schon jeder mitbekommen.
    ikea tische und stühle ja dann servus - da kannst ja gleich so einen sb laden mit automaten machen.
    hallo aufwachen ich möchte wenn dann schon was richtiges aufziehen.
    ich bin auch schon mit meinem ladenbauer in gespräch der mir ein paar konzepte vorlegen wird. desweiteren bieten sie mir auch die hilfe bei den betriebswirtschaftlichen sachen.
    und achja ich rechnen doch schon seit einigen wochen aber ich wollte nur
    auf nummer sicher gehen ob hier nicht jemand ist der mir eventuell mehr zahlen bieten kann
    aber trotzdem danke für deine bemühungen mich abzuschrecken

  4. #4
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    AW: Bäckerei - Café

    hi Done

    Ich kann Mike nur zustimmen, Rechne wirklich ganz genau.

    Ich bin einem "Bierdeckel Rechner" aufgelaufen. Der Investor hatte zwar viel Geld aber von Konditorei/Backerei keine Ahnung.
    Er wollte Brot,Kuchen und Pralinen in bis zu 10 eigenen Shops verkaufen.
    Als ich dann mal das Rechnen anfing und den Markt studierte reichte auch eine Bierdeckel Rechnung aus um heruszufinden dass sich das ganze niemals rechnen wird.
    Ich hatte dann nicht das Ziel 9 Shops aufzumachen.... sondern den einen Laden den wir schon hatten so auszulasten dass wenigstens die Lohnkosten im Verkauf und Produktion gedeckt wurden.
    Ich kann dir sagen dass selbst das nicht einfach war.

    Du musst schon sehr viele Kuchenstuecke verkaufen um mal 1000 Euro Gewinn zu machen.

    Am meisten verdienst du eigentlich am Kaffee und Speise Eis (Falls du welches machen willst)
    Ich sehe fuer ein Cafe eigentlich nur 3 optionen die Erfolg versprechen koennten

    I
    Du machst nicht nur fuer dein Cafe Kuchen und Brot, sondern belieferst mehrere Hotels mit Desserts, Torten, Eis und Pralinen
    II
    Du kaufst dir die meisten Torten gefrosted (die gibt es ja auch in sehr guter Qualitaet und sparst die die Investition fuer die Backstube)....
    machst nur ein kleines aber sehr schoenes cafe, hast kaum Personal und verdienst dein Geld mit Kaffees und Snacks (Bistro)
    III
    Du verkaufst nur wenige Produkte mit denen sich aber Geld verdienen laesst (z.B. mach den besten Kaesekuchen der Stadt).


    Viel glueck
    Bernd

  5. #5
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    AW: Bäckerei - Café

    Hallo Done,

    Ein Cafe kann kalkuliert werden nach Umsatz pro Stuhl oder Tisch, dann kannst du berechnen, wie hoch die Frequentierung deines Cafe's sein muesste um den Umsatz zu erzielen, den du zum Decken deiner Kosten benoetigts.
    Wenn dir der Ladanbauer bei der betriebswirtschaftlichen Kalkulation hilft, wuerde ich doppelt vorsichtig sein. Die werden schon alles so berechnen, das es wunderbar aussieht und du von dem Gelingen ueberzeugt bist.
    Ich kann nur sagen vorsichtig sein und selber rechnen.
    Mein Beitrag hat nichts mit Frust zu tun.
    Ich bin immer nur erstaunt ueber die Blauaeugigkeit die hier zu Tage tritt.
    Ich lass doch nicht meine betriebswirtschaftliche Kalkulation von denen machen, die mir etwas verkaufen wollen!!!

    Rechne mal schoen weiter und lass dich uebers Ohr hauen.

    Meik70

  6. #6
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    AW: Bäckerei - Café

    Wirtschaftlichkeitsberech nung eines Cafés

    Nachstehend in Kurzdarstellung die Wirtschaftlichkeitsberech nung eines Cafés (Muster). Die Wirtschaftlichkeitsberech nung macht allerdings nur Sinn, wenn vorher eine eingehende Markt-, Konkurrenz-und Standortanalyse getätigt wurde!

    Die Wirtschaftlichkeitsberech nung ohne genaue Kenntnisse des Marktes und Standorts erzeugt zwar reichlich Zahlenmaterial, allerdings gibt dies keinen Anhaltspunkt über Erfolg oder Miss-Erfolg des geplanten Unternehmens.

    Der Einzugsbereich (Standort) des Cafés
    Der Cafékunde ist bereit bis zu 15 Minuten zu gehen, um ein Café zu erreichen. Wobei dies aber nur von Belang ist, wenn das Marketing-Konzept sich mit der anvisierten Zielgruppe in etwa Deckt. Passanten die sich nicht vom Konzept angesprochen fühlen, werden das Café üblicherweise meiden und einen anderen gastronomischen Betrieb aufsuchen.

    Im Schnitt kann von einem Radius von 1500 m um das Café als Einzugsbereich ausgegangen werden. Eine Gehminute kann mit 100 Metern angesetzt werden; also 15 Minuten x 100 = 1500 Meter Radius.

    Logischerweise bedeutet dies auch, desto höher die Passantenfrequenz am potentiellen Standort ist, desto größer ist die Chance, ausreichend Cafékunden für den Betrieb als Kunden zu gewinnen (Capture rate = Abschöpfungsrate).

    Aber es bedeutet auch, desto höher die Passantenfrequenz, desto höher ist Miete! Desto Wirtschaftlicher muss ein Café arbeiten.

    Berechnung des Durchschnitts-Bons und der Auslastung
    Die Auslastung eines Cafés beträgt im Durchschnitt ca. 65 Prozent. Wobei dieser Wert sich bei einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation am jeweiligen Standort bzw. in Deutschland im Allgemeinen, weiter verschlechtern kann/wird.

    Der Durchschnitts-Bon je Gast liegt je nach Preisniveau bei ca. 6 bis 7 € (Annahme in einem Klassischen Konditorei-Café, nicht Bäcker-Café o.ä.).

    Daraus ergibt sich folgende Berechnung:

    Anzahl der Sitzplätze X Durchschnitts-Bon = Café-Einnahmen X durchschnittliche täglicher Stuhlumschlag (1) = Tageseinnahmen, abzüglich 35 Prozent ergibt dann die tägliche Café-Einnahme zu 65 Prozent.

    Um mit dieser Zahl betriebswirtschaftliche Berechnungen anzustellen, muss sie noch um die 19 Prozent Mehrwertsteuer (Anmerkung: Vermutlich ab Juli 2010 22 %) bereinigt werden!


    Dieses Beispiel dient nur zur Erläuterung. Hier geht es nicht darum, sich „Wunschkennzahlen“ zu ermitteln, sondern möglichst realistische Werte zu berechnen. Wobei diese ermittelten Werte immer einer gewissen Schwankung bzw. Veränderung ausgesetzt sind.

    Dieser Wirtschaftlichkeitsberech nung müssen die entstehenden Kosten im Unternehmen gegenüber gesetzt werden (Kostenstellen).

    Die Wirtschaftlichkeitsberech nung sowie weitere wichtige Aufgaben sind sehr zeitintensiv, allerdings unerlässlich wenn man Gewinn erzielen möchte und nicht den Gerichtsvollzieher als Dauergast in seinem Unternehmen haben möchte!


    Ist ein Straßencafé geplant, so sollte dieses auch Berechnet werden.



    Wichtig! Die Wirtschaftslichkeitsberec hnung für ein Café stellt die Basis für weitere wichtige Berechnungen dar. Weitere wichtige Punkte wären u.a. Kalkulation, ein Kapitalbedarfsplan, Finanzierungsplan, Ertragsvorschau, Liquiditätsplan.






    (1) Stuhlumschlag in einem Klassischen Konditorei-Café 3 bis 4 Mal am Tag. Hat ein Café 100 Sitzplätze und beträgt die Auslastung dieser ca. 65 Prozent, dann werden 65 Sitzplätze 3 bis 4 Mal am Tag von Cafékunden besetzt. Ein Mc Donalds-Restaurant hat einen durchschnittlichen Stuhlumschlag von 7 bis 8 Mal am Tag! Hier ist die Verweildauer je Gast geringer, und die Produktions-und Verkaufsvorgänge sind wesentlich rationeller als wie in einem Klassischen Café!

    Diese Angaben sind Durchschnittswerte und können je nach Standort u.a. Faktoren deutlich abweichen.



    Hier die häufigsten Riskofaktoren bei einer Existenzgründung:

    - Zu hohe Fixkostenbeslastung
    - Fehleinschätzung der Standortqualität
    - Unterschätzung des Betriebsmittelbedarfs
    - Überschätzung der mögliche Umsätze und Gewinne
    - Vernachlässigung oder fehlendes Rechnungswesen
    - Zu geringe Eigenkapitalbasis
    - Gründung unter hohem Zeitdruck
    Geändert von prinztorty (26.07.2009 um 11:55 Uhr)

  7. #7
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    AW: Bäckerei - Café

    Hallo, mich würde mal interessieren, was aus deiner Idee geworden ist und ob du unter die Existenzgründer gegangen bist?

    Bin nämlich in diesem Forum gelandet, weil ich gerade selbst am Planen, Umsetzen, Ideensammeln, Recherchieren, etc. bin und mich gerne mit einem Kaffeeshop selbständig machen möchte. Kontakt zu einer Kaffeerösterei besteht zumindestens schon, so dass ich mit C&T aus Marburg zumindest einen Lieferanten hätte. Habe auch einen Geschäftspartner, der Konditor ist und wir somit eine tolle Symbiose darstellen würden. Der Kaffeeshop soll neben ausgefallen und hochwertigen Kaffeeprodukten auch ebensolche Torten- und Kuchenkreationen haben.

    Wäre schön, wenn du, done, dies noch lesen würdest und mir antworten könntest .

    Viele Grüße
    Geändert von Thomas Christensen (04.06.2014 um 13:47 Uhr)

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